Bunt ist der Mix an Nationalitäten
und Backgrounds, die sich Ende Februar 2017 in Alphen aan den Rijn in den
Niederlanden treffen, um den Grundstein für die internationale
eduScrum "Familie" zu legen. Willy Wijnands, Begründer von eduScrum,
hatte zum ersten internationalen eduScrum-Training geladen.
Chris aus Berlin, Manfred, Christian, Günther
und Patrick aus Österreich, Filip und Maria aus Belgien, Kristina mit rumänischen
Wurzeln aus den Niederlanden, Emmanuel, Franzose aus Spanien, Alejandra und José aus Mexico, die Südafrikanerin Denise aus der Schweiz und Nuno aus
Portugal.
Bänker, Berufsschullehrer, Lehrer,
Sommerschuldozenten, Schulrektoren und -Eigentümer, einfach Interessierte,
Suchende einer Alternative zum „echten“ Scrum. Bildungsziel Schulabschluss,
Bildungsziel Weiterbildung oder Bildungsziel Maurer. Aber (fast) alle
eduScrum-Pioniere im eigenen Land.
Alle Teilnehmer mit Willy Wijnands
Foto: Alisa Stolze
Magic
Moments in Alphen
Am Donnerstag besucht die Gruppe Willys
Unterricht am Ashram College. Flaps, also eduScum-Boards, werden bestaunt,
Fragen gestellt, erste Informationen fallen an den richtigen Platz. Große Augen
bei den Besuchern. Die letzte eduScrum-Chemieklasse ist schon einige Stunden
vor der Zeit mit der Entwicklung der Lerninhalte fertig und freut sich über die
Aufmerksamkeit, die den sorgsam gestalteten und gepflegten Flaps entgegenschlägt.
Die Jugendlichen sind stolz, uns ihre Arbeit erklären zu können.
Am Freitagmorgen treffen wir uns um
viertel vor neun zum Training.
Wichtig und immer dabei an diesem verlängerten
Wochenende:
Wer bist du, und warum bist du hier? Was
ist dir wichtig? Und was ist für dich Vertrauen?
"Wenn ihr euren Schülern nicht
vertraut, dann braucht ihr mit eduScrum gar nicht erst anzufangen.", sagt
Willy.
Außerdem wichtig: das eigene WARUM und
den Schülern die Möglichkeit zu geben selbst
herauszufinden, warum sie lernen wollen, ihr eigenes WARUM zu finden.
Das Training ist gespickt von
Reflexionen und Retrospektiven, es gibt bewusst viel Raum zum eigenen
Ausprobieren, Fallen, wieder aufstehen
„Genau das werden eure Schüler auch
erleben. Wenn sie zu tief untertauchen, holt sie wieder an die Oberfläche."
Nach einigen Runden Scrum-Simulation
steht wieder eine Retrospektive an. Wie habt ihr diese Arbeit in Iterationen
erlebt, was nehmt ihr mit? Denise sagt: "Wir sind alle so unterschiedlich
und sind als Einzelpersonen in dieses Training gekommen, aber jetzt sind wir
ein Team."
Eine besondere Feierlichkeit macht sich
im Raum breit und hält für beide Trainingstage
an. Wir wissen, wir brauchen alle hier, um einen nachhaltigen Wandel anzustoßen.
"Magic Moments", schreibt
Emmanuel später in Willys Trainingsgästebuch.
Erste Begutachtung der
Flaps
Foto:
Willy Wijnands
eduScrum
lernen wie die eigenen Schüler
Doch zuvor wird hart gearbeitet.
eduScrum scheint auf den ersten Blick
simpel zu sein und das Rahmenwerk ist wirklich nicht kompliziert. Die Umsetzung
erfordert jedoch einige Übung.
In zwei der kleinen Lehrerteams haben
sich Scrum Master eingeschlichen, die ihren Teams bei den ersten Umsetzungen
helfen. In einem anderen Team ist Scrum allerdings ganz neu. Und tatsächlich
stellt sich nach den ersten 30 Minuten Arbeit am Beispielprojekt heraus: das
haben wir ganz anders verstanden!
Eine wunderbare Übung, denn genau so
unsicher wie die Lehrer in unserem Training, werden sich später deren Schüler während
der ersten Runden eduScrum fühlen. Und gerade durch das Ausprobieren und durch
Fehler wird eduScrum nicht nur intellektuell verstanden, sondern begriffen.
Genau wie ein Inputvideo zu diesem Workshop
besagt: „Tun ist die bessere Art von Denken.“ und „Wenn ich mehr Fehler mache
als du, dann gewinne ich!“
Mit
dabei: engagierte Schüler aus Willys Klassen
Am zweiten Trainingstag arbeiten wir vor
allen Dingen an Aufgabenstellungen aus dem Kontext der Teilnehmer. Nachmittags
kommen Schülerinnen und Schüler aus Willys Klassen vorbei, die wir gruppenweise
interviewen dürfen.
Am Ende des zweiten Trainingstages
unterschreiben sich die Teilnehmer gegenseitig ihre Zertifikate als
eduScrum-Lehrer. Und ich kann nach einem Jahr der Zusammenarbeit endlich mein
offizielles eduScrum-Trainerzertifikat entgegennehmen, als erste(r)
Trainer(in) außerhalb der Niederlande.
Wahnsinn!
Trainerzertifikat, unterschrieben von allen
Teilnehmern des internationalen Trainings
Foto: Alisa Stolze
Die
Tage gingen viel zu schnell vorbei...
Willy hat inzwischen eine Einladung nach
Mexico und ein weiteres Mal nach Portugal, ich nach Wien. Wir dürfen gespannt
sein auf die ersten Ergebnisse!
Alisa Stolze,
Co-Trainerin eduScrum
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